Samstag, 20. April 2013

vor 33 Jahren.....

Enthüllung: Bauten NATO und BND die Oktoberfest-Bombe?


Gerhard Wisnewski (via Kopp Verlag- Danke!)


Da wir zur Zeit dauernd von dem Bombenattentat in Boston sprechen: Erinnert sich noch jemand an das Oktoberfest-Attentat von München? 13 Menschen wurden zerfetzt, als am 26. September 1980 eine Bombe am Eingang des Münchner Oktoberfestes hochging. Über 200 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt, das Leben Hunderter Betroffener und Angehöriger zerstört. Was daran neu ist? Gar nichts. Neu ist nur, dass nun ein Zeuge detailliert erklärt hat, wer die Bombe gebaut hat: Bundeswehr, BND und NATO.






München, 26. September 1980. Am 5. Oktober ist Bundestagswahl. Deutschland braucht einen starken Mann: Franz Josef Strauß. Der CSU-Rechtsaußen ist Kanzlerkandidat der Union. Doch für viele Menschen ist an diesem Abend anderes wichtig: »Es war ein fröhlicher Wies‘nbummel. Die Kinder sind Karussell gefahren, Geisterbahn, Flieger und dies und das. Vor dem Heimweg
haben die Eltern noch etwas zu essen gekauft. Hendl und Brez‘n. Und meine Kinder haben noch Luftballons gekriegt«, erinnert sich zum Beispiel der Münchner Ignaz P. In einem Beitrag der Süddeutschen Zeitung (nachgedruckt auf hagalil.com) an jenen Tag. »Wir kommen zum Ausgang hin. Und dann... ich kann mich bloß an eins erinnern: Da war ein greller Schein, ein Feuer, wie wenn man eine Rakete hochschießt – und dann war ich weg.«


Er sei »durch die Luft geflogen, mindestens zehn Meter«, so die SZ in einer erschütternden Beschreibung der Ereignisse. Nachdem er zu sich gekommen sei, habe er erstmal nichts mehr hören können: »Das Trommelfell war geplatzt.« Sein erster Gedanke habe den Kindern gegolten: »Er hatte den Arm um sie gelegt, war mit ihnen gegangen. Links Ilona, rechts Ignaz.« Den habe er auch zuerst gefunden. »Ich hab’ ihn hochgehoben, und er hat gesagt: ›Papa, mir ist kalt.‹« Kurz darauf habe ihm den Sohn jemand weggenommen: »Wahrscheinlich ein Sanitäter. Dann bin ich zu einem Standl hingekommen, Bratwürstl hat der gehabt. Da war mein Mädel, irgendwie so drangelehnt.« Das war Ignaz P.s Tochter Ilona. »Die Bombe hatte ihr den Bauch aufgerissen. Dann sagt sie: ›Papa, hilf mir doch, es tut so weh.‹ Und ich konnt’ ihr nicht helfen. Sie ist dann auf meinem Schoß gestorben. Hat die Augen zugemacht.«

Den Täter kennen wir alle

So ähnlich ergeht es vielen an diesem Terror-Abend. 13 Menschen sterben an den Folgen des Anschlags, über 200 werden verletzt. Das Leben von Hunderten von Opfern und Angehörigen wird für immer zerstört. Und der Täter? Wir kennen ihn alle: »The Lone Gunman«, »The Lone Nut« – der seltsame Einzelgänger. Ein Rechtsradikaler namens Gundolf Köhler soll die Bombe im Alleingang gelegt haben und bei ihrer Zündung selbst gestorben sein. Seine Leiche lag unter den anderen. Doch viele Verletzte und Hinterbliebene glauben nicht an diese Behördenversion. »Lange habe ich darum gekämpft, um endlich zu erfahren, wer oder welche [Attentäter] es wirklich waren«, sagte Ignaz P. 1996 der Süddeutschen Zeitung: »Ich musste jedoch lernen, dass man mir darauf nie eine ehrliche Antwort geben wird.«

Mein Vater, der Terror-Chef...

Diese hat am 10. April 2013 möglicherweise ein Mann vor einem Luxemburger Gericht gegeben. Unsere Medien haben bis auf ganz wenige Ausnahmen nicht darüber berichtet. An diesem Tag sagte vor der Kriminalkammer des Luxemburger Bezirksgerichts der Duisburger Historiker Andreas Kramer in einem »Bombenleger-Prozess« gegen zwei ehemalige Mitglieder der Luxemburger Spezialeinheit Brigade Mobile de la Gendarmerie aus. Dabei ging es um 24 Bombenanschläge in Luxemburg zwischen 1984 und 1986, bei denen »Strommasten, eine Gasleitung, das Telefonnetz, Gebäude von Gendarmerie und Justiz, Wohnungen von Privaten« das Ziel waren (Rote Fahne News, 13.4.2013). Glaubt man Kramers Ausführungen, hat er eine Menge zur Aufklärung von Bombenattentaten in dieser Zeit beizutragen. Demnach kennt er die entsprechende Zeitgeschichte nicht nur aus Büchern, sondern auch aus erster Hand – nämlich durch seinen Vater Johannes Karl Kramer, Hauptmann der Bundeswehr, BND-Agent und »Operationsleiter« der geheimen NATO-Terrortruppe Gladio /Stay Behind. Offiziell bestand deren Aufgabe darin, bei einem sowjetischen Einmarsch in NATO-Gebiet hinter den feindlichen Linien Sabotageakte zu begehen. In Wirklichkeit übten sich die NATO-Terroristen wohl eher in Attentaten auf politisch und wirtschaftlich unliebsame Zeitgenossen sowie in massenpsychologischen Operationen, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen.


Vor dem Luxemburger Gericht erklärte Kramer junior laut Rote Fahne News die Bomben-Serie in Luxemburg zur Gladio/Stay-Behind-Operation. Gemäß einer eidesstattlichen Erklärung, die Kramer vor einem Luxemburger Notar abgab, stammen »die Fakten, über die ich berichte, allesamt von meinem Vater Johannes Karl Kramer, ehemaliger Soldat im Rang eines Hauptmanns im Verteidigungsministerium in Bonn (Streitkräfteamt des Bundeswehr) Abteilung G4 und zusätzlich war er Agent des BND, Abteilung IV in München-Pullach.« Unter dem Namen »Cello« sei der 2012 verstorbene Kramer senior auch »Operationsleiter« der Gladio/Stay-Behind-Truppe gewesen und »koordinierte Einsätze in Deutschland, den Beneluxstaaten und der Schweiz«.

Training für Sprengung und Sabotage

In dieser Funktion habe er auch in Kontakt mit einem gewissen Charles Hoffmann gestanden, dem Operationsleiter der Stay Behind in Luxemburg. Hoffmann sei »in einem damals geheimen NATO-Stützpunkt auf Sardinien in Sabotage, Sprengung und Einbrüchen« ausgebildet worden. Und in Bezug auf die oben erwähnten Luxemburger Anschläge erklärte Kramer junior: »Die Luxemburger Gruppe war verantwortlich für sämtliche Einbrüche und Sprengstoffdiebstähle während der Jahre 1984-1985. … Zudem sollten alle diesbezüglichen Attentate die Bevölkerung terrorisieren und politisch zu einem Rechtsruck einschwören.« Während sein Vater »die Interventionen verschiedener ausländischer Gruppen mit den Luxemburgern koordinierte«, sei Hoffmann »für die Auswahl seiner Agenten, die Zielorte und den Einsatz vor Ort im Zielgebiet« verantwortlich gewesen: »Alles lief bei meinem Vater über den Schreibtisch.« Das habe er ihm noch zu Lebzeiten Anfang der 90-er Jahre anvertraut.

Und noch etwas lief demzufolge über den Schreibtisch des Terror-Chefs: Das Oktoberfest-Attentat. Laut einem Interview, das Kramer der Zeitung junge Welt gab (13.4.2013), hat sein Vater die Münchner Bombe regelrecht »mitgebaut«. Auch den Attentäter Köhler habe er »angesprochen«. In dem Gespräch schildert Kramer ausführlich die Hintergründe. Demnach hatte Kramer senior »beruflich keine Freunde und konnte sich niemandem anvertrauen. Er zog mich ins Vertrauen, weil er mich als Gladio/Stay-Behind-Agenten aufbauen wollte. Nach meiner Ausbildung sollte ich mit seinem Team Operationen planen und ausführen«. Im Verteidigungsministerium habe er eine Logistikabteilung geleitet und »damit Zugang zu ziemlich allen Arten von Sprengstoff, Munition und Waffen« gehabt. Mit der Zeit habe er für Gladio/Stay Behind 50 Waffenlager angelegt, »die meisten entlang der Grenze zur DDR, bis runter zur damaligen CSSR«.

»Es musste mehr oder weniger laienhaft aussehen...«

Darunter habe sich auch ein Lager in Uelzen befunden, das nach dem Oktoberfest-Anschlag aufflog. Bei dem Attentat habe Johannes Karl Kramer »zusammen mit anderen NATO-Offizieren« die Bombe »mitgebaut«: »Es war ein Mix verschiedener Sprengstoffe. Von vornherein wurde darauf geachtet, die Bombe so zu konstruieren, dass sie hundertprozentig funktionierte, aber nach der Detonation keine Rückschlüsse darauf zuließ, dass Experten ihre Hand im Spiel hatten. Es musste also mehr oder weniger laienhaft aussehen. … Mein Vater – der ja ausgebildeter Sprengmeister war – experimentierte mit neuen Verbindungen, er wollte einen Sprengstoff einführen, der nicht so leicht nachweisbar ist. Das Material für die Bombe wurde mit Privatwagen aus den Niederlanden gebracht, u. a. auch auf einer Urlaubsreise meiner Familie – unser damaliges Kennzeichen war BN-AE 500. Das sagte mir mein Vater aber erst, nachdem die Bombe in München hochgegangen war.« Die Zünder seien aus dem Lager Uelzen gekommen, »ein ausrangierter Feuerlöscher aus den 50-er Jahren« aus England wurde »mit Sprengstoff und Nägeln gefüllt«: »Um keinen Verdacht zu erregen, sollte alles irgendwie selbstgebastelt aussehen. Und rein zufällig fand wenige Tage nach dem Attentat die Bundestagswahl statt: Der CSU-Politiker Franz Josef Strauß wollte Kanzler werden. Noch Fragen?«

Jede Menge – zum Beispiel die Frage »Cui bono?« (Wem nützt es?). Oder wem sollte es nützen? Beide politischen Lager beschuldigten sich hinterher, für den Anschlag verantwortlich zu sein. Während Strauß versuchte, die liberale Innenpolitik des damaligen FDP-Innenministers Gerhart Baum verantwortlich zu machen, bezichtigten die Linken die CSU, Rechtsradikalen und letztlich dem Attentäter nahe zu stehen. Und dafür hatte nicht zuletzt Gundolf Köhler selber gesorgt. Laut Spiegel Online hatte sich Gundolf Köhler »vor dem Anschlag über die bevorstehende Bundestagswahl geäußert, man könne doch einen Bombenanschlag in Bonn, Hamburg oder München verüben. Nach dem Anschlag ›könnte man es den Linken in die Schuhe schieben, dann wird der Strauß gewählt‹«. Eine gelegte Spur des Gladio/Stay-Behind-Agenten? Denn der Versuch, die Tat als »links« zu etikettieren, hatte nicht den geringsten Erfolg. Im Gegenteil: Durch die Kennzeichnung des Attentäters als »rechtsradikal« schadete der Anschlag natürlich den Rechten. War es das, was Kramer seniors Gladio-Netzwerke im Schilde führten? Oder handelte es sich wirklich um eine misslungene Wahlhilfe?

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